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Die Pyramiden-Orion-Korrelation von Robert Bauval
Etwa 1.8 km nördlich von Gizeh, befindet sich ein Pyramidenrest nahe dem heutigen Dorf Abu Roasch. Anfangs hielt man diesen Pyramidenstumpf für ein aufgegebenes Bauprojekt (1), doch Prof. Valloggia von der Universität Genf bewies mit seinen jüngsten Grabungen, daß massiver Steinraub, vor allem in römischer Zeit, zu der heutigen Gestalt führten. Zugeordnet wird sie, anhand von Fundstücken, König Djedefre (2). Die Kartusche selbst hat man auf einer Säule im Totentempel gefunden. Eine namentliche Zuordnung der Pyramidenausschachtung bei Zaujet el-Aryan, gestaltet sich bedeutend schwieriger, da es schon Probleme bei der Leseweise der Kartusche mit dem Königsnamen gibt. Anfangs ordnete man ihn der 3. Dynastie zu. Die kurzen bautechnischen Untersuchungen die bisher erfolgten, ließen jedoch eher den Eindruck entstehen, daß die T-förmige Ausschachtung in Bezug auf die Größe und Art wohl eher in die 4. Dynastie zu datieren ist. Zeitlich ordnet sich dadurch Baka zwischen Chephren und Mykerinos ein. Fassen wir Bauvals Aussagen zu den beiden Pyramidengebieten noch einmal zusammen, um Sahu (Osiris/Orion) zu vervollständigen. Der Pyramidenrest von Abu Roasch soll den linken Fuß-Stern Saiph symbolisieren. Die Ausschachtung in Zaujet el-Aryan dagegen, den rechten Schulter-Stern Bellatrix. Dazu ein Resümee... |
Das Resümee für Abu Roasch und Zaujet el-Aryan
Für das Pyramidengebiet Abu Roasch aus dem oben
beschriebenen Teilaspekt der Orion-Theorie, gelten für
die Betrachtung eines möglichen, theoretischen
Bauablaufs folgende drei Annahmen als Vorraussetzung:
Für die Pyramide des Baka in Zaujet el-Aryan, sollen dagegen vier Annahmen als Vorraussetzung gelten:
Robert Bauval läßt in seinem Buch: "Das Geheimnis des Orion" vermissen, wie er Beweise für eine Deckungsgleichheit zwischen Saiph zu Abu Roasch und Bellatrix zu Zaujet el-Aryan fand. Er erwähnt lediglich, daß bei einem entsprechendem Maßstab eine Übereinstimmung zwischen einer Sternenkarte und einem Lageplan der betreffenden Pyramiden bestand. Ich möchte den Leser nicht auf das vermeintliche Alter dieser Sternenkarte oder die Verläßlichkeit einer dazu verwendeten Computergrafik lenken, sondern zum Himmel, um sich bei der nächstbietenden Gelegenheit einmal selbst den Orion in Ruhe anzusehen und dabei die Pyramiden-Orion-Korrelation im Hinterkopf zu behalten. Sollte Sie nicht bei dieser innigen Meditation der Schlaf übermannt haben, könnte sich in Ihnen vielleicht folgende Frage festsetzten: Warum haben die alten Baumeister zwei lichtschwächere Sterne wie Bellatrix und Saiph und nicht die viel helleren Sterne Beteigeuze und Rigel für eine irdische Projektion des Orion benutzt? Mit dem Sirius zählt z.B. Rigel zu den zehn hellsten Sternen (3). Zur Auswahl stehen Ihnen drei Antworten:
Für ein deutlichen Wechsel der Sternhelligkeiten der betreffenden vier Sterne ließen sich in der Fachliteratur keinerlei Hinweise finden. Unerwähnt soll jedoch nicht bleiben, daß die Helligkeit von Bellatrix heute pulsiert, was man sehr leicht selbst durch Beobachtung feststellen kann.
Ein Wechsel der beiden Sternenpaare als Pyramidenvorlage, hätte gravierende Folgen für den Winkel zwischen dem Oriongürtel (Gizeh) und der Achse Abu Roasch / Zaujet el-Aryan. Konkret würde das bedeuten, daß eine räumliche Verzerrung des uns heute bekannten Sternbildes die Folge wäre. Das wirft wiederum eine neue, ganz entscheidende Frage auf: Haben die alten Ägypter das Orion-Sternbild ebenso betrachtet wie wir (4)? Einerseits, mit aller Wahrscheinlichkeit -Ja, denn für ein sichtbares, räumliches Auseinanderdriften der beteiligten Sterne, fanden sich ebenfalls in der Fachliteratur keinerlei Anzeichen. Andererseits -Nein, denn es wäre möglich, das sie andere Sterne miteinander "verbanden" (5) und so Sahu für sie ganz anders ausgesehen haben mag. Sind die beiden Pyramidenstandorte nun doch wieder ein Produkt des Zufalls? Für eine etwaige positive Antwort sind weitere Anhaltspunkte bzw. Fakten zur Kenntnis zu nehmen, welche gegen eine Zufälligkeit sprechen. Der Pyramidenkomplex des Djedefre in Abu Roasch besaß den mit 1,2 km längsten Aufweg des alten Reiches (6). Auch die beiden Basismaße, Ausdruck der geplanten sichtbaren Größen beider Pyramiden, sprechen gegen eine örtliche Zufälligkeit, gerade wenn man den Antransport und Einbau der Granitblöcke aus Assuan bedenkt, welche für beide Bauprojekte Verwendung fanden (7). Weiterhin soll darauf hingewiesen werden, daß für beide Bauprojekte noch Steinmaterial, Bauflächen und Unterkünfte für die Bauleute in Gizeh, unter Berücksichtigung der Königs- und damit der Baureihenfolge zur Verfügung gestanden hätte (Annahme 3). Daraus ist zu schließen, daß beide Standorte bewußt mit allen daraus resultierenden baulichen Schwierigkeiten ausgewählt wurden. Vorerst möchte ich aber den Leser, auf ein zusätzliches Problem (ab-) lenken. |
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(1) R. Stadelmann: Die großen Pyramiden von Giza, S.174/175.
(2) Roter Quarzitkopf des Djedefre (heute zu bewundern im Louvre, Paris). (3) J. Ekrutt: Sterne, S.15. (4) Auf dem Zodiak von Dendera gibt es z.B. neben der menschlichen Darstellung von Sahu (Osiris, Orion) ein Nilpferd, dem Wissenschaftler z.Z. vergeblich versuchen ein Sternbild zuzuordnen. (5) Im schon erwähnten Zodiak ist ein Tierschenkel dargestellt. Dasselbe Sternbild kennen wir heute unter der Bezeichnung: "Großer Bär" bzw. "Großer Wagen". (6) Als Aufweg wird die Verbindung zwischen den am Nil gelegenen Taltempel und der meist östlich einer Pyramide gelegenen Totentempel bezeichnet. (7) Djedefre: 106 x 106 m; Baka: 200 x 200 m. |